Ein lokaler Markt namens Asa-ichi

Amitie ist ein Laden mitten in Amino, wo sämtliche, in Kyotango hergestellten Produkte angeboten werden. Wir sind bestimmt schon über hundert Mal im Amitie gewesen. Zu unserer Überraschung erzählte uns Noriko, die Futonherstellerin, dass vor dem Amitie jeweils am Sonntag der Asa-ichi, ein Markt mit lokalen Süssigkeiten stattfindet. Wir waren verblüfft, weil wir dachten, dass wir schon alles in Amino kannten. Zuhause erzählten wir Grossmutter, die gerade daran war, ihre Hosen zu flicken, dass wir am kommenden Sonntag an einen lokalen Markt in Amino gehen würden. Ihr meint bestimmt Asa-ichi, sagte sie und dass sie schon oft hinging, ihr es aber im Moment zu heiss sei. Da wir uns für alles lokale und Handgemachte interessieren und sie schon oft mit lästigen Fragen belästigten, wunderten wir uns, weshalb sie uns nicht schon früher vom Markt erzählte, liessen sie jedoch weiter in Ruhe ihre Hosen flicken.

Obachan flickt ihre japanischen Hosen in Kyotango
88-Jährige Obachan flickt ihre Hosen

Der Markt, der nach 10 Minuten ausverkauft ist

Die Öffnungszeiten des Asa-ichi sind von 8-10 Uhr, erfuhren wir von der netten Verkäuferin des Amitie. Als wir am Sonntag um 8.10 beim Asa-ichi ankamen, sahen wir viele ältere Menschen aus Amino, die jedoch alle bereits im Begriff waren, den Markt zu verlassen. Als wir zu den Ständen kamen, war bereits praktisch alles ausverkauft. Sie würden zwar noch bis 10 Uhr bleiben, sagte uns eine Frau, die jeden Sonntag mit ihrem Mann herkommt und aus eigenem Reis und eigenen Bohnen Mochi zum Verkauf anbietet. Doch komme nach 8.10 eigentlich niemand mehr. 

Japanische Mochi mit Anko aus Kyotango
kya-mochi - die alle aus ihrer Kindheit kennen
Asa-ichi ein Markt in Kyotango
Asa-ichi, sei Pünktlich oder es gibt nichts mehr
Neuerdings gibt es auch Bentoboxen mit Fisch, der selber gefangen wurde
Neuerdings Bento mit selber gefischtem Fisch

Heiwayaki und ein herziges Gesicht

Meine Schwester interessierte sich vor allem für die Kya-mochi, welche sie noch nie zuvor gesehen hatte und sogleich mit der älteren Frau einen Termin vereinbarte, um das Handwerk zu lernen. Was für ein Glück sie hat, dachte ich und graste die restlichen Stände ab, ob sich wohl auch etwas für mich findet? 

Ganz am Ende des Marktes (es sind vielleicht fünf Stände) Stand eine alte Frau vor einer weissen Styropor Schachtel, neben der eine Liste mit Preisen stand. 

1 Stück 130 yen
2 Stück 160 yen
3 Stück 390 yen usw. 

Die ältere Frau meinte, das seien besonders feine Heiwayaki und dass sie mein Gesicht kawaii fände. Ich war tatsächlich geschmeichelt, da mir schon gesagt wurde, mein Erscheinungsbild sei kowai (unheimlich). 

Obanyaki in Kyotango und in Zürich mit Anko
Eine ominöse Styropor Schachtel

Eine Frau hinter mir sagte, die Heiwayaki seien wirklich besonders lecker und dass die Frau in Kyoto bei einem Okashiya (Süssigkeitenhersteller) ihr Handwerk lernte. Also bestellte ich drei Stück und kriegte ein Heiwayaki dazu geschenkt – so ein Glück, dachte ich, ist mein Gesicht kawaii. 

Kiste mit Heiwayaki - japanisches Gebäck mit Anko in Kyotango
Sesam öffne dich - sehen aus wie Goldnuggets (für mich zumindest)

1000 missglückte Versuche

Als ich in das Heiwayaki biss, wusste ich sofort, dass ich dieses Meisterwerk bis an mein Lebensende sowohl in Zürich, als auch in Japan essen möchte. Es war die fabelhafte Kombination aus süssem Anko und leichtem Teig, der mich an die Omletten meiner Schweizer Grossmutter erinnerte. Auch das Gefühl, welches ich nach dem zuerst genüsslichen, dann gierigen Verzehr des Gebäcks hatte, blieb leicht. Ich wusste, wenn ich nicht lernen würde, wie ich Heiwayaki selber herstellen kann, werde ich Zuhause in Zürich nie mehr glücklich sein. Und so begann die beschwerliche Reise, mit über 1000 missglückten Versuchen, die Heiwayaki selber herzustellen. 

Kaitenyaki vegan an einem Markt in Kyotango
Heiwayaki - der perfekte Snack. Oishiiyo!
Heisse Obanyaki werden mit Handschuh verpackt Kyotango
Heiwayaki sind heiss - weshalb man sie mit weissen Handschuhen abpackt

Anko - Bohnenpaste aus Azuki

Zuerst musste ich lernen, wie man die Füllung, die rote Bohnenpaste namens Anko macht. Ich wusste, das würde einfach, weil ich von Yaechan (unserer Grosstante) schon oft mit Anko gefüllte Mochi bekam. Ich lief über die Strasse in Yaechans Genkan und bat sie, mir zu zeigen wie man Anko macht. Am folgenden Tag zeigte Sie mir den aufwändigen Prozess und schickte mich dann nach Hause, weil sie ein Buch fertig lesen wollte. Am folgenden Tag machte ich selber Anko während neben mir Obachan einem Botcho (Kawahagi, Fisch der vor allem für seine leckeren Innereien bekannt ist) den Kopf abhakte. Ich fand das nicht gerade passend, sagte jedoch nichts. Den fertigen Anko brachte ich Yaechan und sie befand ihn für gut. 

Altes Japanisches Haus in Kyotango
Yaechans Haus in der Abendsonne

Heiwayaki - der erste missglückte Versuch

Am folgenden Sonntag gingen wir wieder an den Asa-ichi. Da meine Schwester sofort mit der Mochi-Frau Kontakt knüpfen konnte, dachte ich, ich werde es bei der Heiwayaki-Frau auch versuchen. Ich übte mir einen schönen Satz ein und fragte mit hoher Stimme, ob ich einmal bei der Produktion der Heiwayaki zuschauen könne.  Die Frau erschrak über meine Frage, warf die Arme in die Luft zu einem Kreuz und sagte, das geht nicht. Trotzdem kriegte ich ein Heiwayaki geschenkt. 

Dann nicht, dachte ich mir und bestellte mir Zuhause ein Pfännchen mir runden Aussparungen. Weil die Pfanne nicht mit unserem Induktionsherd funktionierte, musste ich die Heiwayaki über dem Gaskonro kochen – und das bei einer Aussentemperatur von 35 Grad. Die ersten Heiwayaki wurden weiss und schmeckten nicht. Obachan fand, es wäre schade um den Anko.

Japanische Süssigkeiten zuhause machen Kyotango
Heiwayaki über Gaskonro mit schwitzendem Menschen
Ein junger Mann macht Heiwayaki in Kyotango

Neuer Angestellter, neues Glück

Da ich zu dieser Zeit in einem Restaurant in Mineyama arbeitete, fragte ich meinen Master, wie ich wohl am besten an das Rezept der Heiwayaki kommen würde. Er meinte, du darfst drei Mal fragen und wenn du das dritte Mal abgewiesen wirst, ist es endgültig. Er fügte noch hinzu, dass ich besser Takoyaki in der Schweiz anbieten solle, da dies bestimmt ein Hit werden würde. Takoyaki oishiiyo! 

Am nächsten Sonntag war zu meinem erstaunen die alte Frau nicht am Asa-ichi. Stattdessen ein Junger Mann, der fleissig die Heiwayaki für die KundInnen einpackte. Ich dachte, dass ich meine Strategie ändern muss und fragte, ob die Heiwayaki Eier oder Milch enthalten würden. Er verneinte. Meine Schwester wollte noch weitergehen und fragte, woher dieser feine Duft der Heiwayaki komme, ob das ein spezieller Teig sei. Der Junge Mann erschrak und sagte, das komme bestimmt nicht von den Heiwayaki, der Gestank ist von irgendeiner Fabrik in der Nähe aber nicht von dem Gebäck. Meine Schwester wollte sich noch erklären, weil “Nioi” Geschmack und Gestank bedeuten kann, doch es war aussichtlos. 

Der Erfolg nach 1.5 Jahren

Zuhause wusste ich nun, dass die Heiwayaki ohne tierische Produkte gemacht wurden, was mich ausserordentlich freute. Ich versuchte viele verschiedene Mehle und Verhältnisse doch es wollte mir nicht gelingen. Immer fehlte etwas. In der Schweiz an Weihnachten machte ich Heiwayaki – vielen gefiel das Gebäck, ausser mir.  Als ich nach einem Jahr wieder in Japan war und ein Heiwayaki des Asa-ichi probierte, merkte ich, dass ich noch meilenweit davon entfernt war. Ich war frustriert und wollte aufgeben. 

In der Schweiz fragte mich einmal ein Freund, wann es wieder Heiwayaki (er sprach es komplett falsch aus) gibt. Das motivierte mich, weiter zu machen und als ich einmal auf meinem Handy ein Foto eines Heiwayaki entdeckte, welches ich eine Woche zuvor herstellte, verspürte ich
plötzlich eine so grosse Lust, eines meiner eigenen Heiwayaki zu essen. Da wusste ich, nun ist es soweit, du hast dein eigenes Heiwayaki kreiert, welches du essen möchtest und ich war glücklich. 

Heiwayaki - veganes japanisches Gebäck mit Anko
Heiwayaki - Bedeutet so viel wie Friedensgebäck
Heiwayaki Kaitenyaki Obanyaki japanische Süssigkeit in Zürich
Ohne tierische Produkte für Frieden zwischen Mensch und Tier

Heiwayaki im Suetsugu Haus in Zürich

Die Heiwayaki sind in einer limitierten Anzahl jeden Samstag von 12 – 17h (ausser Ferien) im Suetsugu Haus an der Friedaustrasse 3 erhältlich. Reservationen können auch entgegengenommen werden. 

Die Heiwayaki werden, gleich wie am Asaichi in einer Styroporschachtel warmgehalten. 

Tango ist berühmt für seine Kani (Krebse) die in der Wintersaison in jedem Ryokan angeboten werden. Viele KundInnen reisen mit dem Zug an. Am Bahnhof Amino habe ich viele Touristinnen gesehen, die auf dem Rückweg diese blaue Styroporschachtel gefüllt mit delikatem Kani mit sich trugen. Sie sahen immer sehr glücklich aus, weshalb ich dachte, dass die blaue Box gefüllt mit Heiwayaki allenfalls unsere KundInnen auch glücklich macht. 

Japanische Süssigkeit Heiwayaki im Suetsugu Haus in Zürich
Logo Suetsugu Haus Zürich

momomai - experience japanese culture

Gerne empfangen wir Sie in unserem Showroom in Zürich an der Friedaustrasse 3. Bitte geben Sie uns Ihren Wunschtermin an. 

Mögliche Besichtigungstermine (aktuelle Woche)

Heri Auswahl für Tatami

Heri so nennt sich der Rand der Tatami Matten. Sie können aus all den Heri auswählen, da Ihre Tatami Matte für Sie hergestellt wird. Achtung, der rote Rand lins und rechts im Bild ist beim Tatami nicht mehr sichtbar. 

Musterauswahl für Baumwolldecke

Die Stoffe werden nach dem Wazarashi Verfahren schonen über 48 Stunden gefärbt. Es handelt sich bei den G-Stoffen um sehr dünnfasrige Baumwolle, welche sich perfekt für Decken eignet. 

Das Muster G1 ist mit 100% Bio-Baumwolle – besonders weich. 

Es ist auch möglich, aus den Mustern mit der Bezeichnung 3- (für Kissen) oder 1- (für Futon) auszuwählen. 

Musterauswahl für Kissen

Die Stoffe wurden alle in Kyoto, Japan designt und hergestellt.

Achtung: In seltenen Fällen kann es vorkommen, dass die ausgewählten Stoffe ausverkauft sind. In diesem Falle nehmen wir mit Ihnen Kontakt auf; die Bestellung kann in diesem Falle storniert werden.

Musterauswahl für Futon

Die Stoffe wurden alle in Kyoto, Japan designt und hergestellt.

Achtung: In seltenen Fällen kann es vorkommen, dass die ausgewählten Stoffe ausverkauft sind. In diesem Falle nehmen wir mit Ihnen Kontakt auf; die Bestellung kann in diesem Falle storniert werden.